TSV Steinhaldenfeld - 2019 | Vereinsnachrichten Nr. 66
36 Von der Couch an den Start –Wir bringen Menschen in Bewegung Nachruf Franz Blender Wir mussten Abschied nehmen von un- serem langjährigen Mitglied und Sports- freund Franz Blender, der am 4. März im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Im April 1969 ist Franz dem TSV Steinhal- denfeld beigetreten. Er hat sich sofort bei der Turnabteilung in die Sportgruppe II. Weg eingegliedert. Bereits im Januar 1973 übernahmFranz die Leitung der Abteilung Turnen. Diese leitete er dann 14 Jahre und übergab sie erst 1987 in die Hände seines Nachfolgers. Franz war ausgestattet mit einem starken Gestaltungswillen aber auch der Tatkraft, diesen umzusetzen. Bereits im Jahr 1975 hat er die Gruppe Eltern und Kind ins Le- ben gerufen. Sowohl die 1-3-jährigen als auch die 4-6-jährigen konnten jeweils für sich in einer Sportstunde toben, spielen und motorische Elemente erlernen. Erst nach 36 (!) Jahren, im Jahre 2011, also mit 83 Jahren, hat Franz angekündigt, dass es nun Zeit wird, nach einem Nachfolger zu schauen. Man darf sich fragen, wie viele Generationen von Buben und Mädchen in Steinhaldenfeld den Purzelbaum beim Franz gelernt haben! Zusätzlich zum E u K Turnen hat Franz auch noch 19 Jahre lang das Bubenturnen für die 6–14-jährigen geleitet, von 1989 bis 2008. Mit großer Leidenschaft und En- gagement brachte er bereits Kleinkinder zu sportlichen Aktivitäten. Er erkannte früh, wie wichtig eine frühe und allumfas- sende motorische Grundausbildung für die gesunde Entwicklung der Kinder ist; in der Sporthalle und später auch auf Skiern. Manchmal war er dabei etwas knorrig, stets gütig und geduldig, aber immer sehr bestimmt. Wen wundert es, dass er sich auch noch um die sportlichen Aktivitäten der er- wachsenen TSV Mitglieder kümmerte und von 1978 bis 1985 nebenbei noch die Lei- tung der TSV Männersportgruppe II Weg übernommen hat? Franz war mit seinem ungebrochenen Be- wegungsdrang auch ein toller Skifahrer. Viele Familien aus Steinhaldenfeld sind seinem Ruf gefolgt und in das Montafon gefahren. Wenn dann alle mit dem Sessel- lift oben angekommen waren, hat Franz den Tagesplan für Kinder, Frauen und Männer ausgegeben. Mit Ruhe und auch Humor hat er anschließend den einzelnen Fahrern die nötigen Korrekturen bei den Kurvenfahrten vermittelt. Vor den Skiausfahrten hat Franz in seinem Haus im Keller einen Raum umfunktio- niert zum Ski Bazar. Jeder wurde versorgt mit Ski, Bindung, Stiefeln und Stöcken. Natürlich hat Franz selber noch jedem Ski den letzten Schliff verabreicht – dieser ganze Zeitaufwand aus heutiger Sicht – unglaublich! Die Schulverwaltung erlaubte in den 70er Jahren, dass auch sportliche Übungsleiter mit Lizenz an der Schule als Sportlehrer fungieren durften. Und so kam es, dass Franz - ohne Studium - ein paar Jahre lang der Schulsportlehrer in Steinhaldenfeld war. Zusätzlich zu seinen sportlichen Akti- vitäten für den TSV engagierte Franz sich aber auch im Vereinsmanagement und übernahm die Verantwortung als Leiter der Vereinsjugend. Mit dem Erwin Schaupp Haus, gab es die Möglichkeit eine Jugendausfahrt zu ge- stalten - der Start für die Faschingsfreizeit! Das war über lange Zeit für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren das alljährliche Highlight. Begonnen hatte es 1988 und wurde bis 2011 unter der Gesamtleitung vom Franz angeboten – 23 Jahre. Bei die- ser beliebten Freizeitwoche waren immer zwischen 30 – 36 Kinder und bis zu 20 Betreuer und Eltern dabei. Die Anfänger hatte Franz immer selbst geleitet, mit unendlicher Geduld hat er in kurzer Zeit die Kinder zum Skifahren gebracht. Einer der großen Höhepunkte war jedes Jahr die Fackelabfahrt am Heuberg. Das ESH wurde auf Fasching getrimmt, das Fern- sehzimmer in eine Disco umgebaut und die Polonaise zog über alle Stockwerke. Da ist es niemanden von den Eltern gelun- gen, die Kinder zur normalen Zeit ins Bett zu bringen. Die Woche endete mit einem Abschlussrennen und einer Siegerehrung bevor es wieder nach Hause ging. Auch in der Fußballabteilung hat sich der Franz in seiner Freizeit aktiv als Platzwart zur Verfügung gestellt. Dieses Amt beglei- tete er zusammen mit Jürgen Schmitz von 1994 bis 2013 das waren 19 Jahre – Jahre, in denen auch die Garage, der Kiosk und die Umkleidekabinen mit Hilfe von Franz erbaut wurden. Eine von Franz mitinitiierte Aktivität, die ganz Steinhaldenfeld in Bewegung setz- te, war der Martinsritt mit Martinimarkt. Zusammen mit den Vertretern aus der Kirchengemeinde organisierte Franz für viele Jahre dieses alljährlich äußerst be- liebte Spektakel – mit St. Martin auf dem Pferd, mit Blasmusik und vielen kleinen Laternenträgern. Abschluss war dann im- mer auf dem Parkplatz vor dem TSV Ver- einsheim. Das alles bis vor wenigen Jahren. Wer sich engagiert, der hat eine Zielvor- stellung, und die hatte Franz. Ohne Visio- nen treten wir auf der Stelle. Franz hatte Visionen und er hat sich vehement für deren Verwirklichung eingesetzt. Er konn- te dafür auch durchaus alleine einer ge- samten Versammlung die Stirn bieten und nicht jeder konnte damit umgehen. Aber dieser Einsatz und diese Bestimmtheit waren die logische Fortsetzung des über viele Jahre erbrachten Engagements im Sinne des Vereins und der Gemeinschaft. Um existieren und sich weiter entwickeln zu können, braucht einVerein solche Men- schen wie Franz Blender - mit Überzeu- gungen, Engagement und Visionen. Sein außergewöhnliches Engagement für den Sport und den TSV wurde zudem vielfach geehrt: Neben den TSV Verein- sehrungen in Bronze, Silber und Gold, den Verbandsehrungen des WLSB in Bronze, der Württemb. Sportjugend in Bronze, und dem DTB Ehrenbrief in Silber, wurde er bereits 1992 zumEhrenmitglied des TSV Steinhaldenfeld ernannt. Franz Blender hat sich mit seinem außer- gewöhnlichen Engagement und seiner unnachahmlichen Art im TSV Steinhal- denfeld unvergesslich gemacht und wir werden in stets in Erinnerung behalten. Roland Vögele
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