TSV Steinhaldenfeld - 2020 | Vereinsnachrichten Nr. 67

5 2020 | Vereinsnachrichten Nummer 67 #gsundbleiba Stillstand Will eigentlich noch jemand was über Coro- na lesen? Wahrscheinlich nicht, aber auch am TSV Steinhaldenfeld ging dieses Thema nicht vorbei. Im Gegenteil, die Umstände und Maßnahmen die durch dieses Virus aus- gelöst wurden, haben unser Vereinsleben stark beeinträchtigt und tun es wahrschein- lich immer noch. Anfänglich betrachteten wir alles aus der Ferne und gerne wurde der Vergleich mit der jährlichen Grippe herangezogen. Aber Woche für Woche änderte sich das und die Bedrohung kam gefühlt immer näher. Nach den Faschingsferien war klar, dass sich unser Alltagsleben ändern wird. Wie genau wusste keiner und die Lage war eher unklar. OK, die Faschingsurlauber sollten daheimbleiben, kein Problem. Das war eine gut einzugren- zende Personengruppe. Dann kam Ischgl. Ab da wurde es un- übersichtlich und plötzlich waren auch im näheren Umfeld Personen, die infiziert waren oder jemanden kannten. Das war Mitte März. Wir hatten am 12. März eine Vorstandssitzung, wie ich es noch nie erlebt habe. Eigentlich ging es erst um 19.30 Uhr los, aber wir waren schon vorher vollständig. Thema des Abends war die Vorbereitung der Jahreshauptversammlung, aber dazu kamen wir gar nicht. Um 18 Uhr kam die Meldung, der WFV (Württ. Fussballverband) bricht den Spielbetrieb ab sofort ab. Auch Training war nicht mehr gestattet. Um ca. 20 Uhr die Nachricht vom WSV (Württ. Skiver- band) sämtliche Weiterbildungen und Ver- anstaltungen sind bis auf weiteres abgesagt. Um 21 Uhr sagte der Volleyballverband den Spielbetrieb ab. Zu dem Zeitpunkt war Jens Sommer nur noch am Telefon im Gespräch mit dem S+W-Ausschuss. Am darauffolgen- den Wochenende war eine Jugendausfahrt ins Erwin-Schaupp-Haus mit 36 Jugendli- chen geplant. Soll die noch stattfinden? Der Vorstand hat sich entschieden, spätestens nach der Ausfahrt am Sonntagabend das Haus vorerst dicht zu machen. Das Risiko ist viel zu hoch und wir können und wollen die Verantwortung für unsere Gäste nicht übernehmen. Wir kamen zu dem Schluss, die Jugendausfahrt sollte lieber nicht stattfin- den. Das Risiko wäre zu hoch. Zudem wären die Jugendlichen ohne ihre Eltern bei der Ausfahrt. Entscheiden musste dies aber die Ski- und Wanderabteilung. Die ganze Woche schon wurde diskutiert, wann der Schulbe- trieb eingestellt wird. Im Laufe des Abends ging es nur noch um die Frage, ob Montag oder Dienstag? Somit wäre auch die Turn- und die Tischtennisabteilung betroffen, weil die Turnhallen ja auch geschlossen werden. Am Freitag war dann alles klar. Das Klein- walsertal wurde offiziell ab Montag für den Gast- und Beherbergungsbetrieb geschlos- sen. Auch keine Tagesausflüge sind gestat- tet. Es kommt niemand über die Grenze. Zu dem Zeitpunkt hat die S+W Abteilung die Ausfahrt bereits abgesagt. Glücklicherweise war Gerd Hessenauer schon seit Donnerstag in der Hütte und konnte so alles abschließen und dicht machen. Auch das Thema Schule war klar – Montag war der letzte Schultag, ab Dienstag war alles dicht. Auch unsere Turnhalle. Das hieß für uns: Der TSV Steinhaldenfeld e.V. stellt ab so- fort den Sport- und Trainingsbetrieb ein. So etwas hat es in den Letzten 80 Jahren nicht gegeben! Was ist jetzt zu tun? Wie gehen wir damit um? Viele Möglichkeiten hatten wir nicht. Alles abschließen, die Mit- glieder auf unserer Homepage und durch Aushänge informieren und warten was weiter passiert. Die Geschäftsstelle wurde für den Publikumsverkehr geschlossen, die Arbeit ging trotzdem weiter. Die Hauptaus- schusssitzung am 24. März fand erstmals über Skype statt. Eigentlich hat alles super funktioniert und mal ehrlich, vom heimi- schen Sofa aus diskutiert es sich doch viel entspannter. Sollten wir in Zukunft öfter ma- chen. Dabei wurde übrigens auch über die Jahreshauptversammlung gesprochen und entschieden, sie zu verschieben und zwar auf den 18. September 2020. Näheres und Einladung folgt. Der Betrieb in unserem Restaurant lief in den vorangegangenen Wochen bereits nur noch unter vielen Auflagen. Nur noch jeder zweite Tisch wurde belegt, es wurde eine Anwesen- heitsliste geführt, ständig die Tische wieder desinfiziert und die Gäste gebeten nur in einer begrenzten Anzahl am Tisch zu sitzen. Das hat leider nicht bei jedem funktioniert. Am Samstag dann die Entscheidung, sämt- liche Restaurants und Gaststätten zu schlie- ßen. Das Vereinsheim-Team hat dann sofort auf Abholservice umgestellt. Mit Hilfe eini- ger TSV’ler wurden innerhalb von drei Tagen ca. 6000 Flyer in Steinhaldenfeld und Neuge- reut verteilt. Und es hat sich gelohnt – mitt- lerweile gibt es sogar wieder ein Tagesmenü zusätzlich zu einer kleinen Abholkarte. Ein- fach anrufen und dann abholen. Eine gute Möglichkeit, die Stammgäste weiter zu be- dienen und wenigstens einen Teil der Einbu- ßen aufzufangen. Bitte unterstützt unser TSV Vereinsheim, damit wir in besseren Zeiten wieder ge- meinsam auf der Terrasse gutes Essen und Trinken genießen können. Ein gut funktionierendes Vereinsheim ist auch für den Verein selber sehr wichtig. Tja, so wurden wir von den Ereignissen ein- geholt und mussten uns den Gegebenheiten anpassen. Für Familien mit Kindern sicher- lich ein Kraftakt, Kurzarbeit und die damit verbundenen finanziellen Einschränkungen sind auch nicht einfach. Die erste Zeit war damit gefüllt alles zu organisieren und zu prüfen, ob alle versorgt sind, z.B die Oma oder der Nachbar. Und dann, ganz langsam, wurde das Leben ruhiger. Und es wurde leiser und weniger hektisch. Keine Termine, keine Staus, kein Verkehrslärm, keine Flugzeuge am Himmel, Einkaufen nur ganz gezielt (ich rede jetzt nicht mehr über Klopapier oder Nudeln), kein„Wo gehe ich amWochenende als erstes hin?“. Wir wurden zur Langsamkeit gezwun- gen. Die Natur hat uns ausgebremst mit Hil- fe eines kleinen garstigen Virus. Keiner hätte das vor ein paar Monaten geglaubt. Aber wir machen das Beste draus. Entdecken alte Hobbys, das Spazierengehen, nähen Mas- ken, bringen den Garten auf Vordermann und hoffen bald wieder „Normalität“ zu er- reichen. Vielleicht nehmen wir aber auch etwas mit aus dieser Zeit. Gründliches Hän- dewaschen, nicht allzu viel in unsere Freizeit reinzupacken, oder einfach öfter die Oma zu besuchen. Ob die Politiker ihre guten Vorsät- ze umsetzen bleibt abzuwarten. Uns selbst auch in Zukunft ein bisschen zu entschleuni- gen, wäre vielleicht gar nicht schlecht. Es wird bestimmt bald wieder weitergehen – auch beim TSV Steinhaldenfeld. Bis dahin hoffen wir, dass ihr alle entspannt und ge- sund bleibt. Marion Höflacher April 2020

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